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„Zwölf Quadratmeter groß war die Wohnung in der Wilhelm-Pieck-Allee 14 b. Ich bin 1967 eingezogen, habe als Krankenschwester in der Medizinischen Akademie gearbeitet. 50 Mark war die Miete mit allen Kosten inklusive. Meinen Mann habe ich 1969 kennengelernt. Er wohnte in einem Mehrbettzimmer, dass das Messgerätewerk stellte. Er zog dann mit in meine Wohnung im Blauen Bock. Als unser Sohn im April 1971 geboren wurde, haben wir das Zimmer so umgeräumt, dass unser Kind hinter der Schrankwand seinen eigenen „Raum“ hatte, in den gerade mal das Kinderbettchen passte. Abends, wenn das Kind schlafen sollte, haben wir unsere Sessel auf den kleinen Flur gestellt, um unseren Sohn nicht zu stören. Ich habe Handarbeiten gemacht, mein Mann gelesen. Seine Aufgaben von der Abendschule hat er auf dem Toilettendeckel als Tischersatz geschrieben.

 

Grundriss der Wohnung der Familie Austräger im Blauen Bock
Grundriss der Wohnung von Familie Austräger

 

In der Küchennische hatten wir eine WM 66 (bekannte DDR-Waschmaschine) stehen und mit dem „Backwunder“ habe ich Hähnchen zubereitet und Kuchen gebacken. Auch mit nur einer Kochplatte haben wir ganze Menüs gezaubert. Ein großes Problem waren die Kakerlaken. Aber kein Wunder, im Müllschlucker entsorgten die Bewohner ihre Weihnachtsbäume und darauf hingen dann die Nudeln, die aussahen wie Lametta. Die Eier der Tiere klebten an allem. Mehrmals im Jahr gab es die Bekämpfung. Dann durften wir bis zu acht Stunden die Wohnung nicht betreten, da das Gift bei Raumtemperatur verdampfte.

 

Im Haus wohnte auch der Hausmeister. Der hat uns Löcher gebohrt gegen Bezahlung. Die Flure und Treppenhäuser wurden gereinigt.

 

Für den Blauen Bock gab es für die Nationalfeiertage einen Beflaggungsplan, immer die DDR-Fahne und die rote Arbeiterfahne immer im Wechsel.

 

Als das Centrum Warenhaus gebaut wurde, waren die Arbeiter Tag und Nacht auf der Baustelle. Für unseren Sohn war das ein großer Spaß, von unserem Fenster aus zuzuschauen.

 

1974 sind wir ausgezogen, nachdem wir Eingaben geschrieben haben, um eine größere Wohnung zu bekommen. Allerdings war das dann wieder eine Wohnung mit Kohleofen.“swm_bock_springer2_on

 

 

 

Sie können auch eine Geschichte zum Blauen Bock beitragen?

Dann schreiben Sie uns an: blauer-bock@sw-magdeburg.de!

 

 

 

 

Eine Antwort auf „Elisabeth Austräger zog 1967 in eine Wohnung im Blauen Bock“

  1. Oliver

    Leider sind viele Bilder in den Berichten nicht verlinkt – es kommen Fehlermeldungen(Entschuldigung, die angeforderte Seite existiert nicht.). Schade, dass das keine prüft.

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